Der Kühlschrank, der Essen nachbestellt, das Smart Home, das Klima und Beleuchtung intelligent steuert oder die Maschine, die den Wartungsbedarf selbst meldet: Das sind klassische Beispiele für das Internet of Things („Internet der Dinge“, kurz IoT). Allgemein versteht man unter IoT, dass Gegenstände sich mit dem Internet verbinden, darüber Informationen austauschen und so Aufgaben selbstständig erledigen.
Auch die vielbeschworene Industrie 4.0 gehört in diesen Kontext: Sie bezeichnet die umfassende Digitalisierung der industriellen Produktion - und zwar mithilfe digitaler und vernetzter Systeme, die miteinander und untereinander kommunizieren. Um industrielle Anwendungen von Consumer-Anwendungen zu unterscheiden, spricht man bei industriellen Anwendungen gelegentlich auch vom Industrial Internet of Things, kurz IIoT.
Aktuelle Entwicklungen und Zahlen zum IoT
Neue Geschäftsmodelle, Effizienzsteigerung, Digitalisierung der Fertigung: Die Möglichkeiten in der Industrie 4.0 sind gross. Die zunehmende Vernetzung hat aber auch Ihre Schattenseiten: Immer wieder steht die (fehlende) Sicherheit im Fokus, aber auch die Auswirkungen auf Arbeitswelt und Mitarbeiter kann nicht ausser Acht gelassen werden.
Tatsache ist dennoch: Die Anzahl an Geräten, die im IoT unterwegs sind, wächst ständig. Für 2018 finden sich Zahlen zwischen 7 und 12 Milliarden Geräten, der Ericsson Mobility Report geht von 8.6 Mrd. IoT-Geräten aus. Für das Jahr 2021 prognostiziert der Report 22.3 Mrd. Geräte, die Marktforscher von Gartner sogar 25 Mrd.
Ein Grossteil dieser Geräte entfällt dabei auf Consumer Electronics, aber auch im Business Bereich nimmt die Anzahl an Geräten und Projekten weiter zu. Besonders häufig werden IoT-Szenarien in der vernetzten Produktion, Logistik und Qualitätskontrolle eingesetzt. Bis 2023 sollen knapp 1 Mrd. industrielle Anwendungen mit dem Internet verbunden sein.
Gerade wenn verschiedene Geräte und Anwendungen verknüpft werden sollen, ist es wichtig, dass diese kommunizieren können. Vorschläge für einen einheitlichen Standard für Architektur und Sprache bei IoT-Geräten erarbeitet beispielsweise das World Wide Web Consortium (W3C).
IoT und Industrie 4.0 in der Praxis
Waren Anwendungsfälle und Beispiele anfangs oft akademischer Natur, ist das Internet of Things inzwischen im Alltag vieler Firmen angekommen. So hat beispielsweise die Brauerei Feldschlösschen mithilfe von Swisscom Biertanks und Zapfhähne seiner Kunden mit dem eigenen Lager vernetzt. Maschinenbauer Abnox hat mithilfe der Comarch IoT-Plattform sogar die Laser-Fertigung digitalisiert – einen ausführlichen Bericht des Mittelständlers finden Sie direkt bei Comarch (Video auf Youtube).
Ganz aktuell ist auch das Beispiel e.GO Life: Das Elektroauto, dessen Auslieferung im Frühjahr begonnen hat, ist ein besonders günstiger Vertreter seiner Klasse - dank Industrie 4.0: Durch die vernetzte und iterative Entwicklung und Fertigung konnte e.GO eine günstige Prototypen- und Kleinserienproduktion realisieren. Dazu gehörte auch der Einsatz von IoT-Komponenten, zum Beispiel für die Bereitstellung appbasierter Montageanleitung zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Entwicklung fand in der Demo-Fabrik der RWTH Aachen statt, für die Serienfertigung wurde nun eine eigene Industrie-4.0-Fabrik gebaut.