Google Trends interpretieren Recherche mit Google Trends

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Welcher Spieler wurde in den letzten 24 Stunden am meisten gesucht? Welches WM-Team hat die Schweizer in der Vorrunde am meisten interessiert? Und welches Team googlen eigentlich die Niederländer? Eine Antwort auf diese Fragen liefert Google Trends - und auch ausserhalb der WM kann man sich das Tool zunutze machen.

Das Google Trends-WM Dashboard beantwortet solche Fragen für verschiedene Länder. Google Trends ist ein kostenloser Online-Dienst von Google, der Informationen zu beliebten Suchbegriffen und ihrem Verlauf bereitstellt – aktuell zum Beispiel die Fussballweltmeisterschaft. Auf Basis der Trends-Daten stellt Google aktuell ein Dashboard bereit, das unter anderem die Fragen oben beantwortet. Hier können Sie einen Blick auf das Dashboard werfen: 

Google Trends Dashboard WM 2018

3 Möglichkeiten, Google Trends zu nutzen

Dashboards gibt es nur für Grossereignisse, doch im Google Trends-Tool selbst können Sie Daten für fast alle Themen untersuchen, solange diese ein gewisses Suchvolumen haben. Wir haben 3 Beispiele zusammengestellt, wie Sie die Suchtrends auch abseits der Fussball-WM nutzen können: 

Aktuelle Themen erkennen

Die wahrscheinlich spannendste Google Trends-Funktion ist das Menü „Erkunden“. Bereits auf der Startseite finden sich einige spannende Statistiken.

Benutzen Sie den Länderfilter, sehen Sie die aktuellen Trends und Suchanfragen für den gewählten Zeitraum. Die Themen können Sie ausserdem noch auf Kategorien und Suchtypen beschränken. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn für Sie nur Themen aus dem Bereich Bildung oder Trends bei der Bildersuche relevant sind.

Startseite von Google Trends
Quelle: Google Trends

Klicken Sie auf einzelne Themen oder Suchanfragen, um einen detaillierten Verlauf zu sehen. Neben der Kurve sehen Sie nun auch die regionale Verteilung sowie weiter unten verwandte Themen und ähnliche Suchanfragen.

Diese Informationen sind zum Beispiel gute Hinweise für die Themensuche bei Newslettern, Blogartikeln und bei der Keyword-Recherche für die Suchmaschinenoptimierung oder AdWords-Kampagnen.

 

Themen analysieren und vergleichen

Interessieren Sie sich nicht für die allgemeinen Trends, sondern für ein spezielles Thema, können Sie Begriffe und Themen in der Kopfleiste eintippen. Um beim Thema Fussball zu bleiben, betrachten wir das Ergebnis für den Begriff „Fussball-Weltmeisterschaft“ seit 2004: 

Google Trends zur Fussball WM - zeitlicher Verlauf seit 2004
Quelle: Google Trends

Hier zeigt sich: Das Suchinteresse am Thema Fussball-WM steigt rund um die Turnierdaten stark an, zwischen den Turnieren hingegen scheint kaum Interesse vorhanden, bei genauem Hinsehen finden sich noch kleinere Peaks um die EM-Daten herum. Die Werte zeigen keine absoluten Zahlen, sondern das Verhältnis zum Maximum an, d.h. der Zeitraum, in dem die Anzahl der Anfragen im den grössten Anteil an allen Suchen hatte, wird gleich 100 gesetzt, die restlichen Werte dann davon abgeleitet. 

Diese Kurve kann nun mit bis zu 4 weiteren Themen oder Suchbegriffen verglichen werden. Für unser Beispiel nehmen wir noch die EM und als Referenzwert die Anfragen zur Wettervorhersage dazu. 

Vergleich: Google Trends-Abfrage für EM, WM und Wetter
Quelle: Google Trends

Während die EM ein ähnliches, wenn auch flacheres, Muster wie die WM zeigt, ist das Wetter von konstantem Interesse, das im Sommer allerdings grösser zu sein scheint als im Winter. 

Anhand dieser Kurven können Sie beispielsweise saisonale Schwankungen erkennen, Ihr Sortiment (z.B. im E-Commerce), Verkaufsaktionen oder Ihre Marketingmassnahmen darauf abstimmen, oder sehen, welche Themen im Kommen oder schon wieder am Abflauen sind.

 

Regionale Unterschiede aufzeigen

Bei jeder Anfrage wird auch ein regionaler Vergleich mitgeliefert. Wegen der Mehrsprachigkeit der Schweiz ist es wichtig, solche Trends nicht über Suchbegriffe (die sprachspezifisch sind), zu betrachten, sondern über Themen: „Themen sind eine Gruppe von Begriffen, die in jeder Sprache das gleiche Konzept ausdrücken“ (Google Trends Hilfe), eine Themen-Anfrage deckt also verschiedene Sprachen mit ab.

Betrachten wir die Schweiz also genauer: Wo ist das Interesse an der WM besonders gross? 

Google Trends für Fussball-WM nach Regionen
Quelle: Google Trends

Die Grafik zeigt: In Appenzell Innerrhoden war das Interesse an der WM in den letzten 5 Jahren am höchsten, im Tessin am niedrigsten. Fussball scheint aber offensichtlich schweizweit Interesse zu generieren – vergleichen Sie die regionale Verteilung einmal mit den Ergebnissen für das Sechseläuten, die OLMA oder anderen regionalen Events.

Auch hier wichtig: Es handelt sich um relative Daten. Konkret bedeutet die Grafik nicht, dass in Obwalden insgesamt mehr Menschen nach der WM gesucht haben als in Zürich, sondern dass der Anteil der Suchen im Verhältnis zu allen Google Suchen in Obwalden höher war. Über absolute Zahlen kann aus Google Trends heraus keine Angabe getroffen werden.

Trends richtig interpretieren

Bei der Interpretation der Daten sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass Google Trends genau das liefert, was der Name verspricht – Trends, keine 100% verlässlichen Fakten. Konkrete Zahlen lassen sich also nicht ableiten. 

Weiterhin müssen folgende Punkte bei der Interpretation berücksichtigt werden:

  • Egal ob ein Suchbegriff oder ein Thema eingegeben wird, die Trends sind nicht wortgenau. Wenn Sie „WM“ eingeben, umfassen die Ergebnisse also vielleicht auch Suchen zu „WM-Ticket“ oder „Schach-WM“ – welche Begriffe genau enthalten sind, ist nicht bekannt.
  • Besonders wichtig: es werden keine absoluten Zahlen geliefert. Die Trends sind relativ, geben also keine Auskunft über die Anzahl derjenigen, die einen Begriff gesucht haben. Die Werte geben das Suchinteresse relativ zum höchsten Punkt innerhalb des gewählten Zeitraums an (beim Klick auf das Fragezeichen-Icon in den Schaubildern wird erklärt, wie die Werte jeweils zustande kommen). Das heisst: Ändert sich der Zeitraum, ändern sich oft auch die Kurven.
  • Daraus ergibt sich für Vergleiche: Eine höhere Trendkurve bedeutet nicht automatisch, dass der Begriff öfter gesucht wird. Für die Bestimmung des absoluten Suchvolumens sind Google AdWords oder diverse SEO-Tools zuständig, Trends liefert nur Ausschnitte.
  • Ein Anstieg der Trendkurve muss nicht unbedingt einen absoluten Anstieg in der Anzahl der Suchen bedeuten. Was steigt, ist der Anteil der Suchen an der Gesamtanzahl aller Suchen in diesem Zeitraum.

Wie bei allen Statistiken gilt also auch hier: Immer den Kontext im Auge behalten. Dann kann Google Trends spannende Einblicke und neue Ideen liefern. 

Kommen Sie auf uns zu. Wir beraten Sie gerne.

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